#positiveGeburtskultur – Die perfekte Geburt

Auf diesem Blog geht es darum, wie ich meine Traumgeburt erlebt habe, welche Dinge mir auf meinem Weg dazu geholfen haben und welche Themen Rund um Schwangerschaft und Geburt mich noch heute interessieren. Ich würde auch meinen Leserinnen so gern dabei helfen, eine wunderschöne Geburt zu erleben und vor allem ihnen die Angst vor der Geburt und den Schmerzen zu nehmen; das ist mein Hauptanliegen. Was Traumgeburt für mich nicht bedeutet ist die „perfekte Geburt„. Denn sehen wir der Wahrheit ins Auge: wir sind alle nur Menschen und Menschen sind nicht perfekt. Auch meine zweite Geburt war nicht perfekt. Und wenn wir diesen Maßstab an uns anlegen, dann werden wir immer enttäuscht werden. Geburt ist eben auch unberechenbar und auch wenn man alles beachtet, gibt es Variablen, die man nicht beeinflussen kann.

Was ist also, wenn die Geburt nicht perfekt, absolut schmerzfrei, verletzungsfrei, interventionsfrei abläuft? Haben wir dann versagt? Als Gebärende? Als Mutter? Als Frau?

Habe ich bei meiner ersten Geburt versagt, weil sie übermäßig schmerzhaft war? Hat eine Frau, die eigentlich eine Hausgeburt wollte und dann mit einem Kaiserschnitt geboren hat versagt? Hat eine Frau, die eigentlich eine Hypnobirthing-Geburt ohne Schmerzmittel wollte und es dann doch nicht ohne PDA ausgehalten hat, versagt? Oder kann sie trotzdem positiv auf ihre Geburt blicken ohne sich schlecht zu fühlen?

Ich erkenne mittlerweile das Positive daran, dass ich die Erfahrung während meiner ersten Geburt so gemacht habe, wie ich sie gemacht habe. Und die ist nun mal auch durch den Fehler entstanden, dass ich mich vorher nicht genug mit dem Thema beschäftigt habe und viele viele Dinge einfach nicht wusste (Was ich alles während meiner zweiten Schwangerschaft gelernt habe und wie das meinen Blick auf Geburten verändert hat, darüber habe ich bei Saskia einen Gastartikel geschrieben). Hätte ich bei der ersten Geburt „nur“ moderate Schmerzen gehabt, hätte ich mich sicher nicht so intensiv während meiner zweiten Schwangerschaft mit natürlicher, sanfter und schmerzarmer Geburt auseinandergesetzt und hätte niemals diesen Weg eingeschlagen den ich heute gehe. Wir alle machen Fehler. Wir alle sind nicht perfekt, werden wir auch niemals sein. Aber wir können aus unseren Fehlern Konsequenzen ziehen und daraus lernen, um uns zu Verbessern, um unsere zukünfigen Erlebnisse zu verbessern.

Nicht die perfekte Geburt zu wollen muss nicht heißen, sich keine schöne Geburt zu wünschen. Nur was wir Denken und uns vorstellen können, können wir auch erreichen. Nur wenn wir die Fallstrippen kennen, können wir versuchen, ihnen aus dem Weg zu gehen. Wieso stundenlang Schmerzen erleiden wenn Geburt auch schmerzarm, lustvoll und meditativ sein kann? Wieso gut gemeinte (aber falsche) Anleitungen annehmen, wenn man selber besser weiß, wie man während der Geburt atmen und sich positionieren muss? Die perfekte Geburt mag unerreichbar sein, und das ist auch vollkomen ok. Eine Geburt muss überhaupt nicht perfekt sein um eine Traumgeburt zu sein. Sie muss nicht unerreichbare Maßstäbe erfüllen. Sie darf einfach so sein, mit ihren „Fehlern“ und ihren Unstimmigkeiten. Es ist wichtig, sich im Vorfeld nicht darauf zu versteifen, wie genau die Geburt ablaufen soll. Das ist entscheidend, um im Zweifelsfall flexibel bleiben zu können und sich nicht an die „perfekte“ Idee einer Geburt zu klammern. Dann kann man nur enttäuscht werden.

Wir haben alle unsere Kinder geboren. Für manche von uns war es schön, sogar sehr schön, für manche war es traumatisch. Wir haben alle unser Bestes getan, alles was uns in diesem Moment möglich war und alles was wir aus dem Wissen heraus, das wir zu diesem Zeitpunkt hatten, tun konnten. Als Versager sollte sich keine von uns fühlen. Denn keine von uns hat versagt! Das was sich wie Versagen anfühlen mag, kann eines Tages etwas wunderbar Positives hervorbringen. Nur wenn wir uns erlauben, unperfekt zu sein und nicht mit unserem Scheitern hadern, können wir es umkehren und in etwas Großartiges transformieren.

Und wir sollten nicht vergessen: Wir alle haben Leben auf die Welt gebracht mit unseren wunderbaren weiblichen Körpern und sollten vor allem eines sein: Stolz darauf. Für eine #positiveGeburtskultur!

Bei der lieben MotherBirth gibt es auch einen Artikel zum Thema #positiveGeburtskultur


 

Wenn mein Beitrag Dir gefallen hat oder Du Anmerkungen oder Diskussionsbedarf hast, dann lass es mich wissen – schreibe mir gerne einen Kommentar :)

Vielleicht bist Du selbst gerade schwanger oder planst eine Schwangerschaft und hast Angst vor der Geburt Deines Babys? Ich würde mich freuen, Dir persönlich helfen zu können (natürlich kostenlos!).

Ich wünsche Dir alles Gute und viel Kraft auf Deinem Weg.  – Susanne

5 Gedanken zu “#positiveGeburtskultur – Die perfekte Geburt

  1. Ich bin ganz deiner Meinung, dass „Fehler“ sehr gut dazu geeignet sind, um daraus zu lernen. Sie sind an sich nicht nur negativ, sondern sie bieten auch Möglichkeiten und Chancen umzudenken, neu zu orientieren und seine Meinung und Ansichten zu hinterfragen. Das ist das wundervolle daran. Man muss dies nur erkennen.
    Perfekt ist immer irgendwie negativ für mich behaftet, da es ein zu hohes Ideal ist, welches fast unmöglich ist zu erreichen und damit fast zwangsläufig zu Enttäuschungen führen muss. Außerdem sind alle Geburten so verschieden, dass es nicht die eine „perfekte Geburt“ geben kann, sondern „nur“ ganz viele individuell als positiv empfundene Geburten, die für die betreffende Mutter wunderschön ist. Jede Mutter empfindet auch anders, aber was sie eint ist: eine selbstbestimmte Geburt erlebt zu haben. Das ist die Grundvoraussetzung für ein jedes positives Geburtserlebnis.

    Ich danke die von Herzen, dass du meinen Text verlinkt hast <3 Für eine #positiveGeburtskultur !!!!

    Liebe Grüße
    Mother Birth

    Gefällt 1 Person

    1. Danke du Liebe!

      Wir setzen viel zu oft Maßstäbe ab und an, die nicht erreichbar sind und sind dann enttäuscht wenn wir sie nicht erfüllen können. Erst wenn man es annimmt, das man nicht perfekt ist, kann man zufrieden werden. Ein Prozess in dem ich selbst noch tief stecke ;)
      Dass ich deinen Text verlinkt ist klar, du hast den # ins Leben gerufen. Und ich plane noch zwei andere Artikel dazu in den nächsten Tagen, einen über Selbstbestimmung und einen über den Geburtsschmerz – hoffen wir, dass ein positives Bild von Geburt sich irgendwann in unser aller Bewusstsein festsetzt :)

      Liebe Grüße und vielen Dank für deinen lieben Kommentar

      Gefällt 1 Person

      1. Freue mich schon auf deine weiteren Artikel und werde jetzt deinen noch mal mit meinem Text hier verlinken <3
        Gemeinsam für eine #positiveGeburtskultur <3

        Liebe Grüße
        Mother Birth

        Like

  2. Ich bräuchte ein positives Bild zur Geburt. Es sind jetzt noch 3 Tage bis zum Et und ich komme nur auf dieses:
    Es ist übrigens ein bisschen so… man weiß ein Bus wird einen überfahren und einem 84 Knochen brechen… danach gibt’s aber ein wunderschönes Geschenk. Und man schwankt zwischen:“Wann kommt endlich dieser verdammte Bus. Ich bin bereit!“ Und:“ Um Gottes Willen, ich kann das niemals überleben. ich brauche noch Zeit!“
    Im Endeffekt Gute Laune vs Schlechte Laune…

    Meine liebe Hebamme rät mir ein positiveres Bild zu haben… mir fällt keins ein. Ich habe bereits 3 Kinder und eigentlich „schöne“ Geburten…
    Hilfe

    Gefällt 1 Person

    1. Liebe Butterlocke :)
      Ich kann absolut deine Zerrissenheit verstehen. Nach drei Geburten weißt du ja schon sehr genau dass Geburten weh tun müssen – du hast es ja selbst erlebt! So ging es mir nach meiner ersten Geburt auch, genau SO! Drei Tage sind natürlich verdammt kurz, aber ich kann dir versichern: Geburten müssen nicht schmerzhaft sein, zumindest nicht übermäßig. Unangenehm ja, aber nicht unbedingt so als würde man vom Bus überfahren. Eine positive Einstellung hilft schon, aber man braucht auch ein wenig Technik. Dazu findest du in meinem Artikel zur richten Atmung eine Anleitung. Übe die Atemtechniken, so gut wie es geht. Mir hat damals sehr geholfen, mir Videos von Hypnogeburten anzusehen – und damit mit eigenen Augen zu sehen, dass es wirklich möglich ist.
      Du kannst mir gerne noch mal eine E-Mail schreiben. Es ist möglich, eine Geburt anders zu erleben, glaube mir!

      Ganz liebe Grüße und alles gute für die nächsten Tage.
      Susanne

      Gefällt 1 Person

Hinterlasse eine Antwort zu Sanne Antwort abbrechen