Blogparade: Wendepunkte

Es wird Sommer und es häufen sich die Blogparaden – puer, vor allem wenn es so interessante sind wie diese hier. Danke Tanja für diese schöne Blogparade zum Thema Wendepunkte. Wer Tanjas Blog HerzBauchWerk noch nicht kennt, sollte schnell mal vorbei schauen. Tanja, selbst Mama von drei Kindern, schreibt wunderschön und eindrucksvoll über Geburt und Mama-Sein aus ihrer ganz eigenen Perspektive und ihr Blog zählt definitiv zu meinen Lieblingsblogs.

Beim Thema Wendepunkte fällt mir vieles ein. Natürlich, wie ich meinen Mann zum ersten mal (im strömenden Regen, wie dramatisch ;) ) geküsst habe – was für ein Wendepunkt in meinem Leben. Zwei Streifen auf dem Schwangerschaftstest. Ein Heiratsantrag, eine Hochzeit, ein Umzug ins Ausland.

Viele meiner Wendepunkte kann ich an Büchern festmachen, an Büchern, die meine Sichtweise auf verschiedene Dinge grundlegend geändert haben und dadurch meinem Leben eine andere Richtung gegeben haben. Dabei waren diese Bücher immer nur der Startpunkt, wie der erste Dominostein, der alles ins Rollen bringt. Auf diesen ersten Stein müssen natürlich viele andere folgen, viele andere Bücher, Gespräche, Artikel und Filme, dann der Übertrag „ins richtige Leben“. Trotzdem bleibt der erste Anstoß doch immer in besonderer Erinnerung. Wie das Buch „Anständig Essen“ von Karen Duve, das mich schlussendlich (nach fast einem Jahr Kampf mit dem inneren Schweinehund) dazu bewegt hat, mich vegan zu ernähren. Oder das Buch „The Power of Now“ von Eckhart Tolle, das mich dazu bewegt hat, meine eigenen Gedanken zu beobachten und mich ihrer und ihrer Macht über mich bewusst zu werden. Diese Bücher sind für sich selbst genommen vielleicht nicht unbedingt Meisterwerke und ich finde auch nicht alles gut was darin steht. Sie werden auch nicht für jeden einzelnen Menschen eine Veränderung bewirken. Aber für mich waren sie zu dem Zeitpunkt als ich sie las genau das was ich gerade brauchte. Und sie markieren jeweils den Beginn eines Richtungswechsels in meinem Denken.

Zu diesen Büchern zählt definitiv auch Marie Mongans Buch Hypnobirthing. Zu diesem Buch kann man geteilter Meinung sein. Viele finden die Methode zu starr, halten das Ganze für zu esoterisch, sind der Meinung, es würden falsche Versprechungen gemacht. Für mich war damals aber das Lesen dieses Buches ein unglaublich wichtiger Wendepunkt. Mit dem Lesen war natürlich noch nichts getan. Aber etwas entscheidendes hatte sich geändert: mir wurde eine Möglichkeit aufgezeigt. Allein die Idee, dass eine Geburt schmerzfrei sein kann, das war der Wendepunkt. Ich will nicht sagen, dass der Rest ein Spaziergang war. Es war harte Arbeit und nur das Buch zu lesen hilft auch nicht viel (eine Falle in das einige meiner Bekannten getappt sind). Nichts desto trotz würde ich rückblickend sagen, das war der entscheidende Wendepunkt, der alles Weitere ausgelöst hat und von dem aus ich mich von dem zwanghaften Gedanken, dass eine Geburt schmerzhaft sein muss, abwenden konnte. Nicht nur meine Einstellung zu Schmerzen unter der Geburt hat sich in den Monaten danach grundlegend geändert, auch meine Einstellung zu außerklinischen Geburten, zu Interventionen unter der Geburt, zu Meditation und Hypnose. Eben genau wie eine Reihe von Steinen, die der erste Dominostein ins Rollen bringt.

Wird jede Frau beim Lesen des Buches die gleiche „Erleuchtung“ erfahren wie ich damals? Sicher nicht, wir sind alle unterschiedlich, haben unterschiedliche Einstellung zu vielen Dingen und andere Erfahrungen gemacht. Viele meiner schwangeren Bekannten lasen das Buch zwar, interessierten sich danach aber nicht wirklich dafür und hatten „normale“ Geburten. Es gibt mittlerweile viele andere Bücher und Blogs, die sich mit diesem beschäftigen, die superlesenswert sind und die bei anderen sicher einen ähnlichen Aha-Effekt auslösen können wie bei mir damals Marie Mongans Buch. Aber das Buch ist in jedem Fall lesenswert (und ich verschenke oder verleihe es immer noch an alle Schwangeren in meinem Bekanntenkreis – zuletzt an die Erzieherin in der KiTa des kleinen Sohns). Wenn Du das Buch kennst und es bei Dir beim Lesen nicht so gefunkt hat, dann häng die Idee trotzdem nicht gleich an den Nagel, suche einfach noch ein bisschen, bis Du jemanden findest, der das Thema auf Deiner Wellenlänge herüber bringt ;) – und ich hoffe, das mein Blog vielleicht für die eine oder andere auch mal eine ähnliche Wirkung haben wird.

 

Liebe Grüße,

Susanne


Wenn Du Fragen zum Thema Hypnobirthing oder schmerzarme Geburt hast bzw. Anregung für einen neuen Artikel, kannst Du mir auch gern persönlich schreiben. Ich freue mich auch über einen Like unter dem Artikel oder bei Facebook.

 

 

 

 

16 Gedanken zu “Blogparade: Wendepunkte

  1. Liebe Susanne,
    woooow, ich gehör zu deinen Lieblingsblogs? Cool, denn deiner bei mir auch!!! Ich finde deinen Artikel toll, und ich teile mit dir die Erfahrung, die du mit dem Hypnobirthting Buch gemacht hast, danke, dass du mich daran erinnerst, wie viel Wert das Buch auch für mich hatte. Ich habe es in jeder Schwangerschaft wieder gelesen.
    Alles Liebe
    Tanja

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    1. Liebe Tanja,
      danke für Deinen Kommentar und diese tolle Blogparade, die ich wirklich sehr kreativ fand :)
      Dein Blog steht bei mir mit ganz vorn in den Lesezeichen :D
      Viele liebe Grüße und alles Gute
      Susanne

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  2. Ich mochte das Hypnobirthingbuch nicht soo sehr, dafür hat es mir das Buch „Die selbstbestimmte Geburt“ sehr angetan 😉
    Auch wenn dann alles anders gekommen ist, hat es meine (gesellschaftsgeprägte) Einstellung wesentlich und nachhaltigverändert!!
    Greets Cao

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  3. Liebe Sanne,

    ich finde das Bild mit den Dominosteinen sehr passend! Es gibt immer einen Stein des Anstoßes, der die Reihe zum Fallen bringt. Manchmal ist es ein Buch, ein Film, ein Interview, ein Satz, eine Frage oder nur eine Bewegung, die alles verändern kann!!!

    Bin ganz bei dir! Mir geht es auch so. Nur das mein erster Dominostein noch etwas früher da war: ein Radiointerview mit einer Doula, die 2012 das Wort „Hypnobirthing“ sagte. Mein Unterbewusstsein war angesprochen und speicherte das ab, während ich im Halbschlaf im Bett lag ;-) …

    Liebe Grüße
    Mother Birth

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  4. Pingback: Mein WendePunkt²

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