Wie Dein Körper Dir hilft, eine positive Geburt zu erleben

In dieser Mini-Serie geht es darum, wie Körper, Verstand und Unterbewusstsein zusammenarbeiten und wie sie alle drei Dir helfen können, eine positive schöne Geburt zu erfahren – und wie sie dem leider oftmals entgegenwirken.

Wir leben heutzutage zu einem großen Teil in unserem Kopf. Wir arbeiten mit dem Kopf, spielen mit dem Kopf, essen für den Genuß, oftmals ohne groß auf unseren Körper zu achten, denn der würde vielleicht lieber einen Salat als einen Cheeseburger essen. Wir rennen durch unseren Alltag und nehmen die oft subtilen Signale unseres Körpers nicht wahr, weil wir geistig immer zwischen Vergangenheit und Zukunft hin und herspringen, planen, bereuen, erinnern, fürchten. Eine Geburt findet aber nun mal im Körper, durch den Körper statt. Unser Körper verdient unsere Beachtung und Zuwendung, gerade in einer so besonderen Phase wie einer Schwangerschaft und ganz bestimmt in Vorbereitung auf die Geburt. Immerhin schenkt Dein Körper Dir ein wundervolles Geschenk – Dein Baby.

Klar, der Körper macht die Geburt. Aber ist uns das immer so klar? Wir fürchten uns vor der Geburt und fragen uns, wie wir diese Aufgabe nur vollbringen sollen. Die Antwort ist klar: Du kannst die Aufgabe nicht vollbringen – aber Dein Körper kann es. Ein gesunder weiblicher Körper ist dafür ausgelegt, zu gebären, er ist dafür in Jahrmillionen evolviert und feinjustiert. Der Körper gebärt für uns – so wie er für uns empfängt, so wie er für uns verdaut, atmet, reguliert und ausscheidet – wenn wir ihn nur lassen. Zu oft steht uns aber der Verstand zweifelnd im Weg und das Unterbewusstsein verbindet mit Geburten zu oft schreckliche statt schöne Dinge. Und so entwickelt sich etwas, das ein wunderschöner natürlicher Prozess sein könnte zu etwas, das viele Frauen traumatisiert zurück lässt.

Oftmals fehlt es uns schlicht an Körperbewusstsein. Ich kenne das von mir selbst aus beiden Schwangerschaften nur zu gut. Wenn man dick und kugelrund ist, sich nicht mehr bewegen kann und mag, dann mag man diesem Körper auch wirklich keine Aufmersamkeit geben – das Hineinfühlen in den Körper verheißt mehr Schmerzen und Unannehmlichkeiten als Vergnügen. Also flüchten wir anstatt Verbindung mit ihm herzustellen lieber in ein leckeres Essen, Fernsehen oder Smartphone und schauen höchstens mal mit kritischem Blick im Spiegel auf unser wachsendes Hinterteil.

Aber: Damit Dein Körper Dir helfen kann, eine positive Geburt zu erleben, musst Du Dich um ihn kümmern! Wann hast Du Dir das letzte mal Zeit genommen und Dich wirklich (nicht nur Oberflächlich) um Deinen Körper gekümmert? Dein Körper braucht Dich, wie ein Kind, genauso wie Dein Kind, das in Dir heranwächst, er genießt Deine Aufmerksamkeit, wenn Du ihn spürst, ihn berührst, ganz bei ihm bist. Er genießt Entspannungsübungen und es zahlt sich auf lange Sicht hin aus, ihn ein wenig zu bewegen, zu trainieren, zu dehnen und ihn auch von innen, mit gutem leichtem vitaminreichen Essen zu versorgen.

Dein Verstand beeinflusst über das Unterbewusstsein indirekt Deinen Körper. Wenn Du vor einer Prüfung aufgeregt bist, kannst Du nichts dagegen tun – Du bekommst Herzklopfen oder schweißnasse Hände. Dein Verstand weiß, gleich kommt eine Bedrohung und das Unterbewusstsein gibt dies an den Körper weiter – und dieser reagiert. Genauso geht es aber auch andersherum, Dein Verstand kann den Körper auch beruhigen: wenn Du guter Dinge und ausgeglichen bist, bringt Dich so leicht nichts aus dem Lot.

Es gibt einen direkten Weg mit Deinem Körper zu kommunizieren um unerwünschte Stressantworten abzuschwächen oder ganz zu vermeiden: Dein Atem. Der Atem verbindet alle drei: er kann unterbewusst gesteuert und wahrgenommen werden, aber auch bewusst mit dem Verstand und er findet im Körper statt. Dies kannst Du Dir zu nutze machen und ihn als Botschaft an Deinen Körper einsetzen. Deswegen ist in der Mehrheit aller Meditationstraditionen, Entspannungsübungen und auch im Hypnobirthing der Atem ein entscheidendes Element. Durch eine entspannte Atmung bei der Du doppelt so lange aus wie einatmest (ein-2-3-4/aus-2-3-4-5-6-7-8), gibst Du Deinem Körper das Signal: alles ist in Ordnung, Du kannst Dich entspannen, wir brauchen jetzt keine Stressreaktion.

Was kannst Du also für Deinen Körper tun, damit er Dir helfen kann, eine positive Geburt zu erleben?

Gib Deinem Körper so oft es geht positive Aufmerksamkeit. Keine kritischen Blicke in den Spiegel mehr, verwöhne ihn, kümmere Dich um ihn, sage ihm wie stolz Du auf ihn bist, weil er Dein Baby in sich heranwachsen lässt. So oft es geht nimm Dir kleine Auszeiten im Alltag und spüre Deinen Körper, nicht nur Dein Baby im Bauch, sondern Deinen ganzen Körper: Beine, Arme, Brust, Gesicht. Dabei helfen kann zum Beispiel eine geführt Entspannungsübung (Yoga Nidra mag ich besonders). Auch Entspannungstechniken wie Progressive Muskelrelaxation helfen Deinem Körper sich zu entspannen und Dir selbst ihn positiv wahrzunehmen, weil die Betonung auf dem Entspannungsgefühl liegt und es so ein positives Feedback gibt. Je öfter Du Dich schon in der Schwangerschaft entspannst, desto leichter fällt es Dir später bei der Geburt entspannt zu bleiben.

Nicht nur aktive Entspannung ist wichtig, auch genug Pausen und ausreichend Schlaf ist jetzt besonders wichtig. Was nützt Dir ein perfekt geführter Haushalt oder die zwanzigste Überstunde in diesem Monat wenn Dein Körper total erschöpft ist?

Jeder Körper braucht Bewegung. Auch wenn es schwer fällt, ein wenig Sport tut Dir, Deinem Körper und Deinem Baby gut. Du brauchst Muskelkraft für Deine Geburt und die kommt leider nicht aus dem Nichts. Finde etwas, das Dir Spaß macht, etwas was für Dich in Deiner Schwangerschaftwoche geeignet ist. Wenn Du zeitig genug in der Schwangerschaft beginnst, dann gewöhnst Du Dich an den wachsenden Bauch nach und nach und die Übungen werden Dir viel leichter fallen.

Außerdem ist gesunde Ernährung sehr wichtig, gerade wenn Du an Komplikationen wie Schwangerschaftsdiabetes oder Bluthochdruck leidest. In meiner ersten Schwangerschaft habe ich viel zu viel und viel zu schlecht gegessen und habe am Ende die Quittung erhalten: 35 kilo Gewichtszunahme und Bluthochdruck, der medikamentös eingestellt werden musste. In meiner zweiten Schwangerschaft lebte ich vegan, machte mehr Sport und versuchte bewusster zu essen (natürlich auch nicht perfekt, wer ist das schon) und mein Blutdruck und meine Gebwichtszunahme blieben im grünen Bereich. Sicher muss man sich nicht vegan ernähren, aber der Fokus sollte auf vollwertiger Kost liegen (Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte), Dein Körper braucht Mineralien und Vitamine, mehr als bloße Kalorien – und in Eiscreme und Pizza ist davon leider nicht so viel ;)

Für eine leichte Geburt ist eine gute Lage des Babies von großem Wert. In diesem Artikel von MotherBirth findest Du dazu eine gute Zusammenfassung. Die englische Seite Spinningbabies.com bietet viele Übungen und Anleitungen wie Du Deinem Baby in den letzten Wochen der Schwangerschaft eine gute Startposition verschaffst. Ich hoffe, dazu auch bald einen Artikel schreiben zu können – dieses Thema verdient viel mehr Aufmerksamkeit.

Die Quintessenz: Liebe Deinen Körper, dann schenkt er Dir eine schöne Geburt!


Ich hoffe, die kleine Serie hat Dir gefallen und ein paar Inspirationen gebracht.

Alles Liebe für Dich,

Susanne

7 Gedanken zu “Wie Dein Körper Dir hilft, eine positive Geburt zu erleben

  1. Danke für den tollen, Mut machenden Artikel! :) Das Atmen übe ich noch… es war in letzter Zeit schwierig, da ich oft eine verstopfte Nase hatte… auch scheine ich kaum Lungenkapazität zu haben. Ich schaffe es knapp, auf 4 einzuatmen, ausatmen maximal auf 6… da hatte ich aber schon immer Mühe… hast Du vlt einen Tipp?

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    1. Ich hab auch immer gedacht, ich würde viel zu kurz atmen. Wichtig ist erstmal zu entspannen mit der Schlafatmung und den Körper locker zu machen. Also nicht mal eben zwischen Tür und Angel die langsame Atmung Üben. Das macht nen großen Unterschied!
      Ich habe auch nie eine ganze Kontraktion mit nur einem Atemzug überbrückt wie es im Buch steht. Das hat aber überhaupt nichts gemacht. Ich persönlich fand einatmen viel angenehmer as ausatmen, weil das Aufdehnen des Bauches sehr angenehm war während der Kontraktion. Also habe ich etwas kürzer ausgeatmet und dann noch mal laaaang ein.
      Mach dir nur keinen Druck, Hauptsache du übst so kontinuierlich wie möglich weiter bis zur Geburt, dann wirst du es können. Der Athlet springt doch auch am höchsten im Wettkampf ;) aber trainieren tut er natürlich trotzdem :)

      Danke für deinen lieben Kommentar und alles Gute für die nächsten Wochen :)

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  2. Liebe Sanne,

    schön endlich wieder einen Artikel von dir lesen zu können. Ich hab das ehrlich gesagt vermisst. <3

    Du hast absolut Recht, schwangere Frauen sollten viel mehr positive Aufmerksamkeit ihrem Körper zuwenden – nicht nur nach der Schwangerschaft, um ihn wieder schön "knackig" zu bekommen.
    Eigentlich sollten wir Frauen unseren schwangeren Körper feiern und uns als Schöpferinnen sehen. Aber das können wir nur sein wegen unserem wundervollen Körper :-)

    Danke für diesen Text!

    Liebe Grüße
    Mother Birth

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