Heute geht es mal nicht um Schwangerschaft um Geburt, sondern um die Zeit danach. Tabea vom Blog Mama-Baby-Vision hat zur Blogparade aufgerufen und da bin ich doch dabei :) Um Euch ein wenig von meinem zweiten leider nicht schmerzfreien Stillstart zu erzählen.
Wieso vom zweiten? Wieso nicht vom ersten? Der erste Stillstart war für mich und meinen Sohn ganz und gar nicht einfach: Ich war ungeschickt, wir benutzten Stillhütchen (die in unserem Fall aber wirklich geholfen und auch nicht geschadet haben), mein Sohn hatte Gelbsucht und deshalb eine Trinkschwäche und ich musste alle vier Stunden abpumpen und Kampfwiegen vor und nach dem Stillen. Als wir nach einer Woche aus dem Krankenhaus kamen platze aber dann sofort der Knoten: kein Abpumpen, Stillen nach Bedarf, alles war gut. Als wäre ein Schalter umgelegt worden. Ich stillte ihn acht Monate lang, dann schlichen wir langsam aus, weil ich wieder arbeiten ging und das abpumpen nicht klappte. Stillen war für mich (nach der ersten Woche) immer selbstverständlich, nie mühsam, es war einfach kein Thema.
In meiner zweiten Schwangerschaft konzentrierte ich mich voll auf mein Ziel einer schmerzarmen Geburt – hat ja auch funktioniert ;) Danach war ich im siebten Himmel – Stillstart beim Zweiten ist doch eh viel einfacher. Und mein Sohn, noch nackt, in der Wanne auf meinem Bauch suchte sich lehrbuchmäßig meine Brust und dockte sich an. Besser geht es doch eigentlich nicht.
Mit dem Milcheinschuss und den zunehmenden Stillzeiten kam dann die Ernüchterung: nach zwei Jahren Stillpause waren meine Brustwarzen nichts mehr gewöhnt. Ich litt bei jedem Anlegen. Und ich wusste ja, wie man anlegt, ich wusste, wie die Position und die Lippe des Babies sein musste. Auch meine Hebamme fand keinen Fehler. Mein Sohn hatte einfach einen sehr starken Saugreflex und meine Brustwarzen waren recht mitgenommen. Ich wusste zum Glück, dass es besser werden würde – nur wann?
Mein Standardprogramm, das ich auch allen empfehlen kann ist wie folgt:
- Multi-Mam-Kompressen nach dem Stillen oder in der Nacht (nicht durchgängig): die kühlen schön
- Lanolin: das Wollfett lindert die Wundheit
- Heilwolle: hier hat man das Wollfett integriert und schafft luftigen Abstand zum BH, außerdem hilft sie auch bei wundem Babypopo
- Zum Rausgehen: Stilleinlagen aus Seide-Wolle-Seide (auch wenn die Oberfläche rau aussieht, sie tun der geschundenen Haut wirklich gut, für mich waren sie viel angehnehmer als die Einweg-Stilleinlagen aus Baumwolle)
- Der ultimative Tipp ist aber immer noch: Luft. Ich bin in der Wohnung wenn wir allein waren fast immer „oben ohne“ rumgelaufen, das war einfach am angenehmsten und hilft bei der Abheilung.
Trotzdem: Auch nach drei Wochen wurde es nicht wirklich besser. Während die eine Brustwarze ganz langsam abheilte und auch nicht mehr weh tat, machte die andere nach wie vor Probleme. Vor jedem Anlegen, besonders an der rechten Seite, musste ich tief Luft holen. Es war so wie seinen großen Zeh mit voller Absicht und Kraft gegen eine Tür zu hämmern. Und das fünf mal am Tag. Der Schmerz lies immer recht schnell wieder nach, erst dauerte er dreißig Sekunden, dann später nur noch fünf, aber er war bei jedem Anlegen wieder da. Ich verstand plötzlich, wieso viele Frauen das Stillen aufgeben. Trotzdem: Flaschennahrung war für mich einfach keine Alternative, dafür wusste ich zu viel über die Vorteile des Stillens für mich und natürlich mein Baby.
Schlussendlich hat meine Hebamme mir Rotlicht für die Brustwarze empfohlen. Das Rotlicht half auch – innerhalb von zwei Tagen war die Wunde komplett abgeheilt. Einen Tag später bekam ich allerdings eine Brustentzündung, inklusive Fieber und Grippesymptomatik, die ich zum Glück ohne Antibiotika mit viel Ruhe, viel Trinken und häufigen Anlegen in den Griff bekam. Ob das Rotlicht daran (Mit)schuld hatte, weiß ich nicht, es ist gibt aber auf jeden Fall ein erhöhtes Risiko, weshalb meine Hebamme mir diese Methode auch erst ganz zum Schluss empfahl und ich sie auch nicht ohne Bedenken weitergeben kann.
Wir stillten danach noch 14 Monate – schmerzfrei und so selbstverständlich wie bei meinem ersten Sohn. Unsere Stillbeziehung hat uns sehr viel Nähe gegeben und ich würde sie nie missen wollen. Auch wenn der Anfang schwer war. Es lohnt sich.
Wenn Du Probleme beim Stillen hast und Deine Hebamme Dir auch nicht helfen kann, dann such Dir eine ausgebildete Stillberaterin. Fast jede Frau kann Stillen und oft sind es einfach Dinge, die im Wege stehen. Gib nicht auf, Stillen ist so wertvoll und so viel mehr als nur Nahrung. Und wenn das Stillen bei deinem ersten Kind nicht geklappt hat, dann such Dir schon während der Schwangerschaft Hilfe – sehr oft klappt es mit der richtigen Vorbereitung und Begleitung dann beim Zweiten – nicht bei jedem ist der Stillstart bei zweiten schwieriger als beim ersten ;) Hab Mut und gib nicht gleich auf – hol Dir Hilfe und scheu Dich nicht nachzufragen.
Und jetzt interessieren mich mal Eure Erfahrungen, also macht zahlreich mit bei Tabeas Blogparade :D
Liebe Grüße,
Susanne
Beim wunderbaren Urnaturæn Blog gibt es einen weiteren Beitrag zur Blogparade
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