#positiveGeburtskultur – Der Sinn des Geburtsschmerzes

Manchmal könnte man meinen, es gälte eine Trophäe zu gewinnen, wenn es um Geburt geht. Wer die meisten Schmerzen am längsten ertragen hat, der gewinnt. Wer am längsten trotz der Schmerzen ohne Schreien, ohne Medikamente und ohne PDA ausgehalten hat, gewinnt. Da packt auch schnell mal die Oma noch ihre Geburtsgeschichte aus. Aber er hat ja auch seinen Sinn, der Geburtsschmerz. Oder?

Es gibt viele Erklärungsansätze dafür, wieso der Geburtsschmerz sinnvoll ist (es gibt sogar ganze Domains und Bücher dazu, wie ich erstaunt feststellen konnte): Er vermittelt Rhytmik. Die Frau geht gestärkt aus diesem Erlebnis hervor. Der Mensch hat einfach ein zu enges Becken, wegen des aufrechten Gangs und deshalb so schwere Geburten. Außerdem werden durch die Schmerzen Endorphine ausgeschüttet. Die Frau sucht sich instinktiv die schmerzärmste (aber immer noch schmerzhafte) und damit beste Position für die Geburt. Der Übergang von der Frau zur Mutter wird durch die Schmerzen ermöglicht. Der Kontrast zur Schmerzfreiheit nach der Geburt sorgt für einen größeren Glücksrausch und bessere Bindung an das Baby. Alle diese Argumente klingen doch irgendwie sinnvoll und plausibel. Und die Autorinnen solcher Beiträge streiten auch stets für eine natürliche Geburt, ohne Schmerzmittel, da diese oft den Geburtsprozess stören (was auch richtig so ist [1]). Dann wird argumentiert, dass Endorphine und andere Hormone während der Geburt die Schmerzen lindern oder dass alles nur eine Sache von Umbewertung des Schmerzes ist. Dass man ihm seine positiven Seiten abgwinnen muss.

Und überhaupt, schon in der Bibel steht doch: „Unter Schmerzen sollst Du gebären.“*

Ich habe darauf drei verschiedene Blickwinkel:

Zum einen als Frau, die beides – schmerzarme und sehr schmerzhafte Geburt – schon mal erlebt hat.

Braucht man wirklich Schmerzen, um in den Rhytmus einer Geburt hineinzukommen? – Nein, den besseren Rhytmus hatte ich definitiv während meiner schmerzarmen Geburt. Ich hatte einen Rhytmus von Abtauchen und Auftauchen. Mit jeder Kontraktion habe ich mich mehr in mich zurückgezogen. Und auch die optimale Position konnte ich mir dank Hypnobirthing viel besser suchen. Denn bei meiner ersten Geburt konnte ich ab einem gewissen Punkt überhaupt nichts mehr selbst machen, auch nicht Aufstehen um schlussendlich in der Hocke zu gebären (das hatte meine Hebamme vorgeschlagen und mich dann zusammen mit meinem Mann nach oben gezogen). Und die Schmerzen haben auch das Glücksgefühl danach nicht hervorgehoben. Ich war einfach nur fertig, wollte nichts mehr von der Welt wissen. War nicht stolz auf mich, nicht glücklich. Nach meiner schmerzarmen Geburt hatte ich einen Endorphinrausch wie er im Buche steht.

Als Wissenschaftlerin, der es nicht einleuchtet, wieso Geburt als einziger normaler physiologischer Vorgang Schmerzen verursachen sollte.

Werden denn Endorphine nur ausgeschüttet wenn man Schmerzen erlebt? Nein, sie werden zum Beispiel auch bei körperlicher Anstrengung und bei Meditation [2] aktiviert- beides Teil einer HypnoGeburt. Sind Schmerzen nicht immer ein Warnsignal des Körpers, weil irgendwas grade nicht rund läuft? Könnte es nicht sein, dass Schmerzen durch Angst und Anspannung hervorgerufen werden? Und dass schmerzfreiheit durchaus wissenschaftlich begründbar ist?

Und als Kämpferin für eine #positiveGeburtskultur.

Wie wollen wir denn Frauen, eine natürliche Geburt „schmackhaft“ machen, wenn wir ihnen sagen, dass sie zwar unaushaltbare Schmerzen ertragen müssen (viele beschreiben ja den Schmerz in der Übergangsphase als Gefühl, als würde man sterben, oder es sich zumindest wünschen), aber dass es das definitiv wert sei. Wieso nicht jetzt anfangen, ein positives Bild von Geburt jenseits von unnötigem Leiden zu schaffen, für unsere Töchter und unsere Enkelinnen? Damit diese nicht nur sicher (das ist ja noch eine ganz andere Baustelle), sondern auch schmerzarm gebären können?

Viele Ideen, die wir heute als normal ansehen, stießen anfangs auf Ablehnung, wurden für verrückt erklärt, wurden ins lächerliche gezogen. Dass Frauen gleichberechtig sein sollten, zum Beispiel. Dass Afroamerikaner keine Menschen zweiter Klasse sind. Dass Menschen einmal fliegen würden. Die Idee, dass Geburten nicht übermäßig wehtun müssen, wird belächelt, weil Hypnose doch nur was für Freakshows im Fernsehen ist. Vielleicht aber klammert man sich nur an manche Überzeugungen, die man bereits sein ganzes leben lang hatte, weil diese Teil der eigenen Identität sind. Aber manchmal ist eine neue Entwicklung, eine neue Erfahrung, die Aufgabe alter Vorstellung durchaus wert. Die Entwicklung in England und den USA zeigt, dass ein Umdenken stattfindet und die Hypnobirthing-Kurse teilweise sogar schon subventioniert oder ganz bezahlt werden.

Dass schmerzarme Geburt möglich ist, bedeutet natürlich nicht, dass Frauen, die eine schmerzhafte Geburt erlebt haben, etwas falsch gemacht oder versagt haben. Entweder haben sie diese Möglichkeit einfach nicht in Betracht gezogen, oder haben nicht genügend Unterstützung während der Geburt erlebt. Ich sage auch nicht, dass jede Frau, eine schmerzarme Geburt anstreben muss, wenn sie das nicht möchte. Aber manchmal tut man gut daran, mal out-of-the-box zu denken. Für eine #positiveGeburtskultur.


 

*Das hebräische Wort Schmerz kann übrigens alternativ auch mit Arbeit übersetzt werden. Und Arbeit, also Anstrengung, macht auch eine Hypnobirthing-Geburt, soviel ist sicher ;)

Wenn mein Beitrag Dir gefallen hat oder Du Anmerkungen oder Diskussionsbedarf hast, dann lass es mich wissen – schreibe mir gerne einen Kommentar :)

Vielleicht bist Du selbst gerade schwanger oder planst eine Schwangerschaft und hast Angst vor der Geburt Deines Babys? Ich würde mich freuen, Dir persönlich helfen zu können (natürlich kostenlos!).

Ich wünsche Dir alles Gute und viel Kraft auf Deinem Weg.  – Susanne


 

[1] Thorp, J. A., Hu, D. H., Albin, R. M., McNitt, J., Meyer, B. A., Cohen, G. R., & Yeast, J. D. (1993). The effect of intrapartum epidural analgesia on nulliparous labor: a randomized, controlled, prospective trial. American journal of obstetrics and gynecology, 169(4), 851-858. LINK
[2] Harte, J. L., Eifert, G. H., & Smith, R. (1995). The effects of running and meditation on beta-endorphin, corticotropin-releasing hormone and cortisol in plasma, and on mood. Biological psychology, 40(3), 251-265. LINK

 

11 Gedanken zu “#positiveGeburtskultur – Der Sinn des Geburtsschmerzes

  1. Danke, dass du schon wieder meinen #positiveGeburtskultur verwendet hast 😘!
    Ich bin ganz deiner Meinung, dass zu einer physiologischen normalen Geburt KEIN SCHMERZ dazugehört. Vielmehr denke ich, dass als eine Art „Belohnung“ aus evolutionärer Sicht, die #Geburtslust ein natürlicher Teil der Geburt ist. Das müsste vielmehr ins Bewusstsein der Menschen/Frauen gerückt werden. Die Fokussierung auf den Schmerz und dessen Unausweichlichkeit, wird uns auf dem Weg zu einer #positivenGeburtskultur nicht weiterbringen. Da gebe ich dir vollkommen recht 😘!

    Wieder einsehe wichtiger und toller Text von dir. DANKE!!!

    Liebe Grüße
    Mother Birth

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  2. Liebe Susanne,

    vielen Dank für dieses Thema.
    Du hast es so gewollt ;-) Hier kommen mal meine (ungeordneten) Gedanken zu Deiner Frage „Muss man bei einer Geburt Schmerzen haben?“

    Zuerst zu meinem Hintergrund: Ich bin Hebamme und biete schon länger Kurse mit dem Schwerpunkt „Geburtsvorbereitung mittels Selbsthypnose bzw. Hypnobirthing“ an.

    Aus meiner langjährigen Erfahrung weiß ich, dass das Thema „Geburtsschmerz“ für viele Schwangere ein großes Thema ist.

    Natürlich kenne ich die gängigen Hypothesen, die das Vorhandensein und/oder einen möglichen Nutzen des Geburtsschmerzes versuchen zu erklären.

    Ich habe sowohl sehr schmerzhafte, als auch sehr schmerzarme und auch „schmerzlose“ Geburten beobachtet. Und ganz viele Abstufungen dazwischen.

    Mein Kritikpunkt an an Verfechtern der schmerzlosen Geburt und diversen Hypnobirthing-Formaten ist die Negierung des Geburtsschmerzes bzw. das „um-jeden-Preis-den-Schmerz-verhindern“ und die beinahe schon Garantie für eine „sanfte, ruhige und schmerzlose Geburt“. Jeder der Geburten begleitet weiß, dass Geburten auch wild, kraftvoll und intensiv sind.

    Aus dem Blickwinkel der Evolutionsbiologie heraus verstehe ich Deinen Einwurf sehr gut und unterstütze diesen auch. Also, dass ein entwicklungsgeschichtlich notwendiger Vorgang automatisch mit Belohnung und Anreiz zur Wiederholung verbunden ist.

    MEIN liebster Erklärungsansatz für Geburts“schmerzen“ ist der, dass die intensiven bzw. schmerzenden Empfindungen der Kontraktionen primär den Zweck haben, dass die Gebärende einen geschützten Raum und Rahmen aufsucht und so den physiologischen Gebärprozess unterstützt. Und in diesem Setting wird die Gebärende in vielen Fällen auch gut mit den Empfindungen umgehen können.

    Ich bin keine Befürworterin davon den Geburtsschmerz übermäßig zu betonen und Angst davor zu schüren. Ganz im Gegenteil! Ich bin dafür Frauen und Schwangeren aufzuzeigen, was möglich ist!
    Aber, ich bin auch dagegen die schmerzarme oder schmerzfreie Geburt zu idealisieren!

    Ich vermittle in meiner Geburtsvorbereitung einen Mittelweg:

    ⁃ Zu lernen, wie frau sich mittels Selbsthypnose in einen Entspannungszustand versetzen kann
    ⁃ Im Vorfeld der Geburt Ängste und Sorgen auflösen, die ja zu einer Anspannung führen können und in weiterer Folge zu Schmerzen
    ⁃ Wissen zu vermitteln, um die Zusammenhänge zu verstehen (Warum entsteht Schmerz? Wie entsteht Schmerz?)
    ⁃ Durch die Praxis der Achtsamkeit und Mindfulness mit intensiven Körperempfindungen während der Geburt umgehen können
    ⁃ Aufklärung über die Möglichkeiten zur Schmerzlinderung, die während der Geburt zur Verfügung stehen, wenn der Punkt kommt, an dem die Gebärende dahingehend Hilfe braucht!

    Für mich steht es im Fokus zu lernen, wie kann ich umgehen mit dem was kommt? Und wenn ich das kann, dann kann ich es auch annehmen, wenn die Geburt einen anderen Weg geht, als den, den ich mir vorstelle oder wünsche. Egal ob es hier um den Schmerz geht oder ob eine Spontangeburt glückt oder nicht.

    Ich sehe auch diese Frage als wichtig: „Wie kann ich meine Erwartungen loslassen?“
    Eine Schwangere kann sich noch so gründlich und gewissenhaft auf die Geburt vorbereiten und noch so positiv sein und sich freuen…..ein Teil der Geburt bzw. des Geburtsprozesses entgeht unserer Kontrolle und unseres Einflusses.

    Für mich lautet also die Antwort auf Deine Frage „Muss man bei einer Geburt Schmerzen haben?“ ganz klar: NEIN, frau muss keine Schmerzen bei der Geburt haben?
    Besteht die Möglichkeit Schmerzen zu haben? JA
    Darf frau Schmerzen unter der Geburt haben? JA

    Alles Liebe,
    Tanja

    P.S.: Darf ich Dich etwas fragen? Geht es Dir um die schmerzfreie Geburt oder die schmerzarme Geburt oder die Geburt ohne unnötige Schmerzen? Das ist mir nicht ganz klar.

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    1. Liebe Tanja,

      erst mal vielen Dank für Deinen langen und aufwendigen Kommentar, darüber habe ich mich sehr gefreut. Durch Deinen Hintergrund hast Du ja auch sehr viel Einblick in das Thema und ich freue mich über Deine professionelle Perspektive darauf. Ich finde, Du sprichst viele wichtige Punkte an.

      Ich schreibe eigentlich in meinen Artikel immer von „schmerzarm“. Ich bin überzeugt, Geburt geht auch schmerzfrei, aber das bewertet sicher auch jede Gebärende anders. Nach meiner ersten sehr schmerzhaften Geburt wären mir schon moderate Schmerzen bei meiner zweiten Geburt recht gewesen. Ich hatte dann fast keine Schmerzen (eher so wie moderate Regelschmerzen zu Beginn und dann später im warmen Wasser waren es starke Empfindungen, die ich aber nicht als schmerzhaft bezeichnet hätte). Es geht mir hauptsächlich darum, unnötige Schmerzen zu vermeiden, Frauen aufzuzeigen, dass Geburt nicht heißen muss, dass man sich vor lauter Schmerzen nicht mehr zu helfen weiß (so wie es bei meiner ersten Geburt der Fall war). Das Spektrum kann, wie Du schon sagst, von schmerzfrei bis zu moderaten Schmerzen reichen, ich denke aber nicht, dass es nötig ist, schlimme Schmerzen (eine 10 auf einer Skala von 1 bis 10) zu haben, um ein Kind zu gebären. Leider haben das aber viele Frauen und es wird als normal angesehen – etwas das ich ändern möchte.

      Ich sehe es auch nicht unbedingt als falsch an, die schmerfreie Geburt zu „idealisieren“. Wenn man sich ein Ideal sucht, um sich daran zu orientieren, finde ich das prinzipiell eine gute Sache. Wie gesagt, vor meiner zweiten Geburt hatte ich mir eigentlich nur erhofft, moderate Schmerzen zu haben, mit denen ich irgendwie umgehen kann. Ich wusste, dass viele Frauen auch schmerzfrei gebären, irgendwie war das mein Ankerpunkt und ich bin froh, dass ich wusste, dass es möglich ist. Das Problem ist einfach, dass in einer Geburtskultur, in der die Hebamme dir im (normalen) GVK vormacht, wie laut du schreien wirst und wie schlimm die Schmerzen sein werden, in der es normal ist, dass man gleich eine PDA bekommt, weil die Schmerzen so unaushaltbar sind, in der Frauen einen WunschKS haben, weil sie sich so vor den Schmerzen fürchten (was ich verstehen kann, ich habe selbst mit diesem Gedanken gespielt), in dieser Kultur sollte man ein Gegengewicht setzen und aufzeigen, dass Geburt auch etwas wunderschönes sein kann, was nicht unbedingt mit schlimmen Schmerzen verbunden ist. Muss man deswegen enttäuscht sein oder sich minderwertig fühlen weil man nicht die perfekte schmerzfreie Geburt hatte? Natürlich nicht! Aber man kann sich an einem Ideal orientieren. Du schreibst ja auch, dass man vorsichtig sein sollte mit den Erwartungen. Eine Geburt ist nur bedingt planbar. Und eine Garantie gibt es für nichts im Leben. Wer das verspricht, den sollte man sicher mit Argwohn betrachten. Aber man kann definitiv vorher wichtige Weichen stellen (die richtige Vorbereitung, die richtige Begleitung, etc) und das möchte ich mit meinem Blog vermitteln. Leider wissen viel zu wenig Frauen (so wie ich früher), von ihren Möglichkeiten. Und auch zu wenige Hebammen wissen von der Möglichkeit einer schmerzarmen Geburt (einige Hebammen aus meinem Team winkten gleich ab bei meiner Begeisterung für das Thema – nicht gerade ermutigend).

      Ich denke auch nicht, dass man schmerzarm/-frei verwechseln sollte mit mühelos, nicht anstrengend, oder gar „so nebenbei“. Wie du schreibst, eine Geburt kann wild, kraftvoll, intensiv sein. Ich würde sogar noch viel weiter gehen. Sie kann extatisch sein, körperlich verausgabend bis zu den physischen Grenzen, und sogar sexuell erregend. Alles das hat aber aus meiner Sicht nichts mit Schmerzen zu tun. Eine HB Geburt ist super anstrengend und bestimmt keine Wellnessbehandlung. Das sollte man sich unbedingt bewusst machen (sonst wird man nämlich während der Geburt ganz sicher von der Anstrengung überrumpelt). Auch wenn die Frauen in den HB-Geburtsvideos so absolut still daliegen und man denkt, sie schlafen gleich ein, sie leisten unglaubliche Arbeit.

      Klar, darf eine Frau Schmerzen haben bei der Geburt. Aber ganz oft ist das einfach unnötig (beziehungsweise das Ausmaß ist unnötig).

      Ich danke Dir noch mal für Deinen spannenden Beitrag.
      Viele liebe Grüße,
      Susanne

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      1. Liebe Susanne,

        Vielen Dank für Deine Antwort! Ich freue mich, dass Du Dir die Zeit nimmst auf Kommentare so umfangreich einzugehen :-)

        Das Thema „Idealisieren“ werde ich für mich noch genauer reflektieren.
        Vermutlich ist es eine sehr individuelle Sache wie man/frau damit umgeht kann, wenn das „Ideal“ nicht eingetreten ist. Und vermutlich sind manche Menschen in dem Punkt einfach flexibler als andere.

        Die große Kunst in der Geburtsvorbereitung und Schwangerschaftsbegleitung ist es (für mich) ein Gleichgewicht zu halten zwischen dem Aufzeigen des Ideals bzw. dem was möglich ist und dem was sein kann. Und wenn dann noch gelernt wird, dass aber auch alles anders kommen kann und Frau auch damit umgehen kann, ja dann ist viel geschafft…denke ich :-)

        Unlängst wurde ja in GB in einer validen Studie Selbsthypnose als Geburtsvorbereitung untersucht. Es zeigte sich, dass sich zwar das Schmerzempfinden nicht signifikant senken ließ, aber dass die Frauen in der Hypnosegruppe deutlich zufriedener waren mit dem „Ergebnis und Erleben“ der Geburt. Und genau DA finde ich Hypnose und Hypnobirthing genial. Genau DA gibt es großes Potential.

        Denn: Zufriedenheit mit dem Geburtserlebnis (unabhängig vom Geburt“modus“) ist (unter anderem) eng verknüpft der Wahrscheinlichkeit an einer postpartalen Depression zu erkranken. Je zufriedener und versöhnter Frauen nach der Geburt mit sich selbst und dem Erlebten sind, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit einer postnatalen Verstimmung.

        Ich schweife schon wieder ab. Aber wie Du selbst sicher weißt, könnte Frau sich zum Thema Geburt den Mund fusselig reden und ewig philosophieren :-)

        Alles Liebe,
        Tanja

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    1. Liebe Bianca,
      Ich kann deine Gedanken sehr gut nachvollziehen, ich konnte es mir auch nicht vorstellen. Such mal bei YouTube Videos von HypnobirthingGeburten. Es funktioniert wirklich. Bitte lies ein paar Artikel auf meinem Blog. Ich habe auch ein paar Buchempfehlungen. Gern kannst du mir auch schreiben und mir deine Bedenken näher schildern :)

      Viele liebe Grüße und alles Gute für deine Schwangerschaft und Deine Geburt,
      Susanne

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  3. Ein wunderschöner Beitrag, der einem etwas mut macht 👍🏼
    Ich hatte vor 4 Jahren eine Horror Geburt 20h die letzten 4h waren unerträglichen Schmerz, ich hatte keine Schmerzmittel und keine psychische Unterstützung von meiner Hebamme bekommen!
    Alles endete in einem geburtstrauma, ich fühlte mich wie gefoltert und vergewaltigt!
    Die Folge war eine schwere postpartale Depression und niemand hat mich richtig diagnostiziert und niemand konnte mir richtig helfen.
    Zum Glück konnte ich mir selber soweit helfen, dass ich heute wieder normal und glücklich leben kann, aber wenn ich an das Ereignis denke, kommen immer noch Trauer und viel Wut auf die Hebamme auf, was mir zeigt, dass das Trauma für mich noch nicht ganz verarbeitet ist!
    Ich möchte so gerne ein 2 tes kind, doch hatte ich den mut bis jetzt noch nicht dazu! Die Angst ist zu groß!
    Meine Frage ist nun, wenn ich sicher sein möchte bei der nächsten Geburt nicht mehr unerträgliche Schmerzen zu erleiden müssen, ob da eine hypnobirthing sicher ist oder doch eher eine pda?
    Solange die Schmerzen erträglich sind, sind sie ja ok, aber unerträgliche Schmerzen erzeugen nichts positives!
    Lg

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    1. Liebe Julia!
      Du bist in der gleichen Situation wie ich zu Beginn meiner zweiten Schwangerschaft. Damals habe ich gedacht: Ich halte das nicht noch mal aus, ich will einen KS! Ich habe dann zum Glück recht schnell HB gefunden und erstmal das Buch von Marie Mongan gelesen. Das Buch hat meine Einstellung zur Geburt komplett geändert. Ich war nach dem ich es gelesen hatte, total positiv! Nach und nach sind Zweifel wieder gekommen, ich habe gedacht: Was wenn es nun nicht funktioniert? Was wenn mein Körper einfach unfähig ist? Ich hatte alle diese Zweifel, und habe mich fast die gasamte Schwangerschaft intensiv mit dem Thema beschäftigt. Ich habe schon zeitig mit den Entspannungsübungen angefangen, habe Atmen geübt, habe an meinem Mindset gefeilt. Über all das habe ich schon Artikel auf meinem Blog geschrieben. Wie drastisch sich meine Einstellung zu Geburten geändert hat, das habe ich mal in einem Gastbeitrag beschrieben: https://essentialunfairness.wordpress.com/2016/03/18/geburt-ohne-schmerzen-ein-gastbeitrag/

      Ich hätte es wirklich nicht für möglich gehalten, aber ich würde heute wirklich GERN noch einmal eine Geburt erleben. Es ist wirklich möglich, die Methode funktioniert (wenn man sich gut vorbereitet und Unterstützung von außen erfährt). Bereite Dich gut vor, suche Dir schon zeitigst eine Hebamme, die dich begleitet.
      Ich habe noch von keiner Frau gehört/gelesen, dass ihr HB nicht wenigstens ein wenig geholfen hätte, mit den Schmerzen umzugehen. Viele 1000e Frauen haben durch HB schmerzarm oder schmerzfrei geboren, nicht weil es eine „Wundermethode“ ist, sondern weil es Dir vermittelt, wie Geburt EIGENTLICH sein sollte (und früher auch war).

      Ich kann Dir nicht pauschal sagen, ob Du eine PDA nehmen solltest. Eine PDA kann, richtig gesetzt und dosiert, sicher helfen Schmerzen zu lindern. ABER: auch eine PDA hat Nachteile über die Du Dich unbedingt informieren solltest, wenn Du sie in Betracht ziehst.

      Solltest Du schwanger werden und HB in Betracht ziehen, dann kontaktiere mich auf jeden Fall, ich würde Dir sehr gern helfen. Für Frauen wie Dich (die eben GENAU SO sind wie ich damals) schreibe ich diesen Blog. Ich hatte damals so viele Fragen und hätt gern jemanden gehabt, bei dem sie los werden kann. Bitte schreib mir, keine Scheu :)

      Ganz viele liebe Grüße und alles Gute,
      Susanne

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    2. Liebe Julia, liebe Susanne!

      Ich klinke mich kurz hier ein :-)
      Ich kann dem was Susanne geschrieben hat zu 100% zustimmen :-) Worauf ich noch hinweisen möchte ist die Möglichkeit das Trauma der ersten Geburt zu „löschen“. Sehr gut gelingt dies mit EMI Eye Movement Integration. Das ist eine Kurzzeittherapie, die in der Regel sehr schnell und sehr zuverlässig wirkt!

      Ich spreche da aus Selbsterfahrung. Die Geburt meiner ersten Tochter war für mich ein sehr einschneidendes und traumatisches Erlebnis. In der Schwangerschaft mit meiner zweiten Tochter 6 Jahre später (ja, so lange hat es gedauert bis ich mich wieder getraut habe) habe ich dieses Erlebnis mit Hilfe von EMI sehr erfolgreich bearbeitet. Ich kann nun an die erste Geburt denken und mich zurück“fühlen“ ohne dass ich in irgendeiner Weise getriggert werde.

      So habe ich mich in meiner zweiten Schwangerschaft mit EMI und Hypnobirthing auf die Geburt vorbereitet. Die Erfahrung war eine komplett andere für mich!

      Hier findest Du eine Übersicht an TherapeutInnen aus Ö und D:
      http://www.emi-therapie.at/index.php/zertifizierte-emi-therapeutinnen

      Ich selbst werde die Methode in Kürze auch in meiner Arbeit als Hebamme und angehende Psychotherapeutin integrieren.

      Alles Liebe,
      Tanja

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